Dalat Easy Rider Club

Nach unserem kurzen Strandaufenthalt ging es jetzt mit dem Bus ins zentrale Hochland auf ungefähr 1500 Meter nach Dalat. Wir recherchierten, was man hier am besten anstellen kann und haben immer wieder von den Easy Riders gelesen. Alle lobten diesen Motorrad Club für dessen sensationelle Touren über das ganze Land.Wir standen der Sache anfangs eher skeptisch gegenüber, da wir nicht unbedingt bei jemandem auf dem Motorrad durch die Gegend fahren wollten. Trotzdem waren wir irgendwie neugierig und schon bei der Ankunft sprach uns jemand von dem Club an. Mittlerweile neugierig genug liessen wir uns von zwei Easy Ridern inklusive Gepäck zum Hotel bringen – eine kostenlose Probefahrt sozusagen.

Am Nachmittag besuchten wir den Easy Rider Club und – um es kurz zu machen – wir buchten eine Viertagestour durch das Hochland von Dalat nach Nah Trang.
Tags darauf gegen acht Uhr begrüßten wir unsere beiden Easy Rider, die sogleich unsere Rucksäcke auf ihren Motorrädern befestigten. Dann ging es auch schon los und der erste Tag hatte es in sich. Wir besuchten den größten Tempel von Dalat und bekamen eine kurze Einführung in die religiöse Geschichte von Vietnam. Anschließend fuhren wir zu Blumenplantagen mit riesigen Gewächshäusern und weiter ging’s zu Kaffeeplantagen, wo wir alles über den Anbau und die Herstellung von Kaffee erfuhren. Kurz darauf stoppten wir an einer kleinen Wieselfarm, wo der berühmte Wieselkaffee produziert wird. Hier fressen die Wiesel die Kaffeebohnen und einige Stunden später kommt der Kaffee auf natürlichem Wege wieder zum Vorschein. Dieser ist dann sozusagen veredelt und soll ganz besonders sein. Wir probierten natürlich ein Tässchen – naja, er war ok, aber wir sind uns nicht sicher, ob man dafür mehr Geld ausgeben muss. Da hier auch Reisschnaps gebrannt wurde („Happy Water“), gab es natürlich auch davon eine Kostprobe.
Weiter ging es zu einer Familie, die Seidenraupen züchtete, sowie zu einer Seidenfabrik und so sahen wie den Prozess von der Seidenraupe bis zum Seidentuch. Wir konnten sogar eine Raupe probieren, die auf einem Heisswasserrohr „gekocht“ wurde. Nachdem wir einen kurzen Spaziergang zu den Elefantenwasserfällen unternommen hatten, gab es typisch vietnamesisches Essen (Reis und viele kleine Teller mit Gemüse, Fleisch und Fisch). Frisch gestärkt fuhren wir zu einem K’Ho Dorf und durften einen Blick in die Schule werfen, in der gerade der Nachmittagsunterricht anfing. Beim nächsten Halt konnten wir Schreiner bewundern, die aus Baumwurzeln wahre Kunstwerke schnitzten und später lernten wir, wie Reisnudeln hergestellt werden. Zum Schluss besuchten wir noch eine Teefabrik. Im Örtchen Bao Loc verbrachten wir die erste Nacht und der Tag endete mit einen gemeinsamen Abendessen.
Schon der erste Tag war sensationell. Wir fühlten uns mit unseren Fahrern auf den Motorrädern sehr sicher und Thanh, Andrea’s Fahrer, hat uns den ganzen Tag sehr viel erklärt und gezeigt. Schon am Mittag hatten wir die Hauptstrasse verlassen und weit und breit waren wir die einzigen Touristen. Das schöne war auch, das Thanh fast alle Stopps spontan ausgewählt hat und einfach freundlich bei den Familien gefragt hat, ob er mit uns auf’s Feld gehen darf, um uns z.B. die Kaffeeherstellung zu erklären. Ein paarmal konnten wir dabei auch einen Blick in das Haus der Familien werfen. Jetzt waren wir auf den nächsten Tag gespannt…

Mui Ne – Ein Paradies für Surfer

Der Strand von Mui Ne machte bei unserer Ankunft einen guten Eindruck. Wir bezogen gleich unser Hostel und gingen direkt auf die Terrasse am Meer. Sofort fielen uns bestimmt um die hundert Kite Surfer auf, die bei recht kräftigem Wind ihr Können unter Beweis stellten. Mui Ne ist ein Surfer Hot Spot, an dem fast das ganze Jahr günstige Windbedingungen herrschen. Der Strand ist mehrere Kilometer lang und eine Menge Hotels, Restaurants und Surfschulen haben sich hier angesiedelt. Es ist übrigens ziemlich auffällig, wie viele russische Touristen hier unterwegs sind. Viele Restaurants und Hotels sind auch russisch beschriftet.
Unser Hostel hatte selbst keinen Sandstrand, sondern eine Steinterrasse, von der man über eine Treppe ins Meer kommt. Andrea träumte zwar immer von einem Strandbungalow, aber wir hatten echt nix gefunden, was annähernd im Budget gewesen wäre. Den ersten Strandtag verbrachten wir oben auf der Steinterrasse und machten gar nichts außer Lesen, Kitesurfer beobachten und abends noch ein bisschen Recherchieren zwecks weiterer Planung. Gleich rechts von unserem Hotel fing der richtige Strand an (wir waren also zumindest fast am Strand) und am nächsten Tag machten wir einen langen Strandspaziergang und stürzten uns danach in die Wellen. Das hat wirklich Spaß gemacht, weil die Wellen nicht zu hoch und nicht zu niedrig waren – perfekt! Für den Nachmittag hatten wir uns bei einer Tour des Hostels angemeldet und fuhren zu sechst mit einem alten Jeep in der näheren Umgebung umher. Zuerst ging es zu den Fairy Springs, eine Art kleiner Canyon; danach besuchten wir die weißen Dünen und und zum Sonnenuntergang die roten Dünen. Zum Schluss hielten wir noch am Fischerhafen, aber da es schon langsam dunkel wurde, kamen die bunten Farben der Fischerboote leider fast nicht mehr zur Geltung. Fazit dazu: die Umgebung anzuschauen lohnt sich auf jeden Fall, man sollte die Tour aber nicht bei unserem Hostel buchen. Dann ging’s nochmal in die super gemütliche Surfer-Bar und -Lounge gleich nebenan, die für die zweieinhalb Tage unsere Stammkneipe geworden war – nicht zuletzt, weil man den Kitesurfern so schön zuschauen konnte – bevor wir im klapprigen Bus nach Dalat weiterfuhren.

Zurück ins Mekong Delta

Da uns das Mekong Delta und die Tour in Can Tho so gefallen haben, buchten wir von Saigon nochmal eine Tour nach Ben Tre. Um acht Uhr morgens starteten wir zu viert mit Guide und Fahrer und erreichten unser Boot zwei Stunden später. Auch bei dieser Tour war eine Besichtigung eines Gartens dabei und wir konnten schon etwas mit unserem Wissen von der anderen Tour angeben. Es gab auch wieder etwas Obst zum probieren, während wir vietnamesische Folkloremusik live von einer kleinen Band hörten. Naja… Weiter ging es zu einem kleinen Betrieb zur Kokosnussverarbeitung. Ähnlich wie in Myanmar werden hier Süßigkeiten und Schnaps hergestellt und es gab natürlich wieder eine Kostprobe. Keine Ahnung warum die hier eine große Python hatten (wahrscheinlich nur für die Touristen), aber Andrea hatte den Mut sich die große Schlange um den Hals zu legen.
Mit dem Fahrrad ging es dann weiter zu einem kleinen Restaurant. Hier bekamen wir typisch vietnamesisches Essen serviert. Zuerst gab es einen Elefantenohr-Fisch frisch am Tisch als Frühlingsrolle zubereitet. Danach kam Scampi und irgendetwas Frittiertes. Eine Suppe fehlte auch nicht und etwas Reis mit Gemüse gab es auch. Zum Schluss eine Scheibe Pomelo (Grapefruit) und einen Tee. Das Essen hat sehr gut geschmeckt und war auf jeden Fall ein Highlight auf der Tour.
Bevor wir zurückkehrten ging es noch ein Stück mit einem Ruderboot durch einen kleinen Kanal.
Insgesamt war die Tour okay, aber bei weitem nicht mit der in Can Tho zu vergleichen und wir würden sie daher nicht weiter empfehlen. Lieber die Touren direkt im Mekong Delta buchen.
Am letzten Tag in Saigon besuchten wir noch kurz Chinatown und verbrachten den Nachmittag damit, Emails aufzuarbeiten und einige Dinge zu recherchieren und zu organisieren. Mit einem Open Bus Ticket werden wir jetzt Richtung Hanoi aufbrechen, dh. man bucht ein Busticket bis nach Hanoi und kann an festgelegten Stationen aussteigen und die Reise nach belieben fortsetzen.

Sightseeing in Saigon

Ho-Chi-Minh-Stadt ist die größte Stadt in Vietnam. Sie bekam 1976 ihren neuen Namen, wird aber im In- und Ausland nach wie vor Saigon genannt. Im Backpacker Zentrum (District 1) haben wir im Sunny Saigon Hotel ein Zimmer für vier Nächte gebucht. In der näheren Umgebung gab es alles, was man als Tourist so braucht, Restaurants, Bars, Supermarkt und Travel Agencies. Viele Sehenswürdigkeiten kann man von hier zu Fuß erreichen. Da immer noch Ferien wegen des Tets sind, sind die Strassen hier für die normalen Verhältnisse fast wie ausgestorben. Als Fußgänger konnte man beinahe ungehindert über die Straße gehen – zumindest an den ersten beiden Tagen; ideal also zum Eingewöhnen. Normalerweise sind hier so viele Mopeds unterwegs, dass man für unser Verständnis keine Chance hat, über die Strasse zu kommen.

Am ersten Tag nahmen wir uns alle Sehenswürdigkeiten vor, die von unserem Hotel zu Fuß zu erreichen sind. Die erste Station war ein Elektronikmarkt. Das steht so jetzt in keinem Reiseführer, aber da unsere Kompaktkamera immer mehr herumzickt wollten wir uns einfach mal über die Preise hier schlau machen. Um es kurz zu machen – Kameras sind hier wesentlich teurer als in Deutschland und aufgrund der fehlenden Garantie überhaupt keine Alternative. Mist.
Als nächstes kamen wir zum Opernhaus. Sicherlich architektonisch gesehen ein schönes Gebäude in einer netten Umgebung, aber wir sind mehr oder weniger daran vorbei spaziert. Über die Dong Khoi Flaniermeile ging es zum zentralen alten Postgebäude und zur Notre Dame Kathedrale. Der Name der Kirche lässt jetzt viel erwarten, hat aber nicht viel von dem Charme und dem Bauwerk in Paris. Außerdem war sie geschlossen, vielleicht auch wegen Tet. Nun ja, die Post ist eben eine Post in einem älteren Gebäude. Aber auch hier fehlt uns das architektonische Verständnis, um staunend zwei Stunden aufgeregt um das Bauwerk zu springen. Beides war schön anzusehen und wir steuerten das nächste Ziel an.
Nach einer kleinen Erfrischung erreichten wir den Reunification Palace – früher bekannt als Independence Palace. Hier regierte der südvietnamesische Präsident während des Vietnamkrieges. Es ist also ein kleines Stück Geschichte und wir machten eine Tour durch den Palast. Durch den Guide erfuhr man eine Menge und das machte den Rundgang zu einer ganz interessanten Sache.
Da wir jetzt schon etwas im Thema drin waren, stand als nächstes das War Remnants Museum auf dem Programm. Eine Ausstellung zum Vietnamkrieg erzählt die Geschichte aus Sicht der Vietnamesen. Die Bilder und Texte sind keine leichte Kost und zeigen teilweise sehr grausame Motive. Die Ausstellung ist in mehrere Themenblöcke unterteilt und sehr gut gemacht. Insgesamt ein Museum, welches – ähnlich dem S21 in Phnom Penh – zum Nachdenken anregt und einen Besuch wert ist. Bevor wir dann wieder zurück zum Hotel gingen, kamen wir noch an einem abgesperrten Park vorbei, in dem offensichtlich eine Veranstaltung statt fand. Andrea war natürlich neugierig und wir bezahlten ca. einen Euro Eintritt. Es entpuppte sich dann als eine Gartenausstellung mit vielen, vielen Bonsaibäumen, Holz- und Steinskulpturen.

Good Morning Vietnam

Die Würfel sind gefallen und unser nächstes Ziel ist Vietnam. Wir können gar nicht so genau sagen wieso, aber irgendwie waren wir neugieriger auf Vietnam. Zum Glück hatte die Umfrage die gleiche Tendenz 😉 (Danke an alle, die abgestimmt haben).
Wir buchten uns ein Busticket von Sihanoukville in Kambodscha nach Can Tho in Vietnam. Insgesamt waren wir zwölf Stunden unterwegs und in Vietnam sassen wir in einem überfüllten „local“ Bus. Jeder Quadratzentimeter im Bus war ausgefüllt – auch der Gang zwischen den Sitzen.
Nachdem wir am Busbahnhof angekommen waren, stellte sich die Frage, wie wir zu unserem Hotel kommen. In Vietnam gibt es keine Tuk Tuks und es werden sehr häufig die normalen Motorräder benutzt. Das heißt also der große Rucksack vor zum Fahrer und man selbst nimmt dann hinten Platz. Das ist jedoch nicht wirklich das, was wir wollten und wir waren froh, als wir ein paar Taxis entdeckten.
Can Tho ist die größte Stadt in der vietnamesischen Region des Mekong Deltas. Am nächsten Tag erkundeten wir die Innenstadt. Viele Sehenswürdigkeiten gibt es hier nicht, trotzdem hat gerade die Flusspromenade einen gewissen Charme. Zum Nachmittag setzten wir uns in ein Restaurant am Mekong und konnten das Treiben auf dem Fluss beobachten.
Am Tag darauf buchten wir eine Tour zu den Floating Markets in Cai Rang. Um 5.30 Uhr ging es mit unserem Guide Ninh auf einem kleinen Boot zu den schwimmenden Märkten. Da immer noch das Tet gefeiert wurde, waren zwar weniger Schiffe und Boote unterwegs, aber wir bekamen trotzdem einen Eindruck vom Handel, der hier betrieben wird. Wir bestellten an einem der Boote Kaffee, an einem anderen ein typisch vietnamesisches Frühstück (Suppe mit Reisnudeln, Gemüse und Schweinefleisch). Dann tuckerten wir durch einen kleineren Seitenkanal bis zu einer Obstplantage. Wir bekamen eine kleine Pflanzenkunde und konnten direkt die einheimischen Früchte probieren. Außerdem erklärte uns Ninh, wie man Reispapier herstellt. Insgesamt war es eine wirklich schöne und empfehlenswerte Tour.
Am Nachmittag nahmen wir einen Express-Bus nach Saigon, der tatsächlich nur dreieinhalb Stunden brauchte.