Der Cluburlauber

In unserem letzten Urlaub hatten wir eine Woche Zeit mal so richtig nichts zu tun. Was also bietet sich zwischen all dem faul sein an – natürlich andere Leute beobachten. Was aber trifft man für Menschen in einem Clubhotel – ganz einfach, eine Menge Lebewesen der Gattung Cluburlauber!
Bevor ich beginne einige Beobachtungen der interessanten Gattung Cluburlauber niederzuschreiben, möchte ich ausdrücklich erwähnen, dass ich hier nicht urteilen oder bewerten möchte! Es ist lediglich eine Auflistung der beobachteten Umstände. Jeder kann also seine verfaulten Tomaten und Eier in den Taschen lassen und sie gegebenenfalls für Kundgebungen der Gattung Politiker oder etwas anderem aufsparen…
Außerdem gehörten wir selbst für eine Woche Urlaub auf Boa Vista zur besagten Gattung und ich finde wir haben uns sehr gut geschlagen.

Als erstes kommen wir zum Äußeren des Cluburlaubers. Der Trend geht in diesem Fall ganz klar zum gesunden Wohlstandskörper. Stolz präsentiert man ihn ob am Strand oder im Restaurant oder in der Bar am liebsten nur in Badesachen. Es ist schwer zu sagen ob dunkelbraun bis schwarz oder krebsrot die beliebteste Hautfarbe ist aber in keinem Fall setzt man der Haut den bösen Schatten aus. Wenn man dann aber doch Kleidung wählt, dann natürlich nur mit lustigen Sprüchen auf dem T-Shirt.

Was tut nun der Cluburlauber den ganzen Tag? Ich glaube als Cluburlauber ist der Tag straff organisiert. Der Tag beginnt ganz klar noch vor dem Frühstück. Zielgerichtet geht man zeitig zum Strand oder zum Pool um mit einem Handtuch sein Revier zu markieren. Es ist durchaus üblich bis zum Frühstück nochmal das Bett aufzusuchen aber man beachte die Öffnungszeiten des Restaurants. Natürlich haben diese zu jeder Mahlzeit meist bis zu 3 Stunden geöffnet aber wer etwas auf sich hält reiht sich 3 Minuten vor der Öffnung in die immer länger werdende Schlange ein. Hier kann man mit seinesgleichen schonmal etwas kritisch über das Restaurant und das Angebot debattieren. Sowie jedoch die Pforte geöffnet wird ist jeder wieder für sich selbst verantwortlich. Man konzentriert sich voll und ganz darauf den Teller genügend zu füllen, um den Rest später der Futtertonne zu spenden.
Dann wird es aber auch langsam Zeit einen Blick auf sein markiertes Revier zu werfen. Ist man damit zufrieden ruft auch schon das nächste Highlight – ANIMATION. Man könnte meinen das schlechte Gewissen von der üppigen Mahlzeit oder das Bewusstsein dafür ja auch bezahlt zu haben treibt den Cluburlauber zu den Animateuren. Aber der Begeisterung dafür nach zu urteilen, macht es einfach Spaß. Etwas Gymnastik hier, etwas Boggia da, dort ein wenig Wassergymnastik und wenn es klappt noch etwas Bingo. Mittlerweile wird man auch nicht mehr als Beachvolleyballer ausgeschlossen und geduldet.
Zwischendurch sollte man natürlich das pünktliche Anstellen zur Mittagszeit nicht vergessen, denn wer zu spät kommt ist nicht erster! Am Nachmittag wird es dann Zeit mal wieder zu seinem Handtuch zu gehen, um es einzupacken und Richtung Zimmer zu schlendern. Hier bereitet man sich auf den Abend vor, indem man passende Kleidung zusammenstellt. Für die männlichen Herrschaften empfehlen sich FlipFlops mit bunter Bermuda und ein neues Sprüche-Shirt. Die Damen dürfen durchaus das beste Glitzerzeug herausholen und eine üppige Kriegsbemalung auflegen. Nachdem man dann hoffentlich wieder erster beim Menü war, beginnt die gepflegte Abendunterhaltung. Da der Körper tagsüber sehr viel Flüssigkeit verloren hat, sollte man (wenn nicht schon getan) genügend Alkohol zu sich um spätestens am Abend ein gewissen Level an Glückseligkeit zu erreichen.
Hat man sich am Vormittag bei den Animationen auch noch geschickt angestellt, wird man auf der Showbühne mit einer Urkunde geehrt, wo man mit Bewunderung und Beifall den absoluten Höhepunkt des Tages erlebt.
Jetzt kann man bald zufrieden ins Bett gehen, da am nächsten Tag in aller Frühe der Kampf ums Revier aufs neue beginnt…

Cabo Verde – Boa Vista

Nach einer Woche Abwesenheit hat uns Deutschland wieder. Wahrscheinlich weder für uns noch für das Land ein Vergnügen aber irgendwann endet jeder Urlaub. So nun auch unser Erholungstrip nach Boa Vista auf den Kapverden.
Die letzte Woche hat unsere Erwartungen komplett erfüllt. Mit dem Wunsch nach einer Woche absoluter Erholung, ohne jeden Zwang sich um irgendetwas kümmern zu müssen, sind wir in München zu unserem ersten Pauschal- bzw. Cluburlaub aufgebrochen. Um trotzdem etwas Ursprünglichkeit und vom Tourismus weitgehend unberührtes Land zu erleben, fiel unsere Wahl auf Boa Vista (Kapverdische Inseln).
Nach circa 7 Stunden Flug setzten wir in Rabil, auf dem vor einem Jahr fertig gestellten internationalen Flughafen auf. Es ist ein kleiner gemütlicher Flughafen mit einem gewissen Charme. Die Landebahn ist weder beleuchtet noch ausreichend lang für größere Maschinen. Nach wenigen Minuten waren wir auch schon an unserem Hotel, was momentan eines der ganz wenigen auf der Insel ist. Die ganze Anlage war bis ins Detail sehr liebevoll und angenehm angelegt und trotz der Masse an Betten verlief sich die Menge in der großen Anlage.
An den nächsten Tagen gab es Sonne, Strand, Ozean, Erholung, Essen, Trinken und alles was so ein Clubhotel normalerweise im Überfluss bietet. Wir ließen es uns auch nicht nehmen all diese Angebote und Bequemlichkeiten ausgiebig zu nutzen.
Trotzdem zog es uns an zwei Tagen auf Exkursionen außerhalb des Hotels. So erkundeten wir unter anderem Sal Rei, die Hauptstadt der Insel wo nur wenige Souvenirshops auf dem Marktplatz das Aufkeimen des Tourismus ahnen lassen. Ansonsten konnte man im Hafen und in den Seitenstraße ein Gefühl für das Leben der Einwohner bekommen. Der Süden des Landes mit einer kleinen verschlafenen Siedlung und den kilometerlangen verlassenen Stränden ist teilweise nur über Schotterpisten zu erreichen. Man bekommt hier ein Gefühl von absoluter Unberührtheit.
In Zukunft wird sich das gesamte Leben auf der Insel ändern. Schon jetzt wird an neuen Hotels gebaut und die Insel ist unter verschiedenen Reiseanbietern aufgeteilt. Dementsprechend wird sich sicherlich auch das Bild der Siedlungen und der Landschaft ändern. Ob das zum Vorteil der Insel und deren Bewohner ist liegt sicher im Auge des Betrachters. Ich bin aber davon überzeugt, dass ein Urlaub auf Boa Vista interessanter ist bevor das alles richtig anfängt. Also für alle die Interesse haben: Nix wie hin!!!

Die Qual der Wahl

Mal ehrlich, man hat es nicht leicht! Wieso? Bestimmt aus einer Menge verschiedener Gründe!
Letzte Woche hatten wir ein großes Problem zu bewältigen. Dieses Jahr haben wir unseren großen Urlaub zum Ende des Jahres verschoben. Um nicht vorher schlapp zu machen, haben wir trotzdem eine Woche Auszeit Ende Juni eingereicht. Da unsere Körper und unser Geist nach Erholung schreien, stand fest, dass wir auch irgendwo hin fahren müssen. Einfach mal eine Woche weg.
Da sind wir aber auch schon bei dem Problem! Wohin? Jetzt wird sicher jeder behaupten, dass er das Problem auch gerne hätte. Zugegeben, dieses Problem nimmt man gerne in Angriff. Nichtsdestotrotz war es gar nicht so einfach.
Für eine unserer eher typischen Entdeckungstouren war die Zeit des Urlaubs viel zu kurz. Wir hatten uns auch mal vorgenommen Hongkong oder Singapur zu besuchen, wo das Wetter zur jetzigen Reisezeit leider eher ungeeignet ist. Da wir im Sommer natürlich in eine warme Region mit viel Sonne fahren wollten, fiel komplett Nordeuropa aus.
So weit so gut. Es schien wohl auf eine Pauschalreise hinauszulaufen und uns gefiel die Idee immer besser ein all inclusive Hotel zu suchen und sich von vorne bis hinten bedienen zu lassen. Wieso auch nicht, so etwas hatten wir noch nie ausprobiert.
Die Auswahl war riesig. Spanien, Italien, Griechenland, Zypern, Türkei… keine Ahnung was noch alles. Ich war leicht überfordert bei der Riesenauswahl. Irgendwie wollte aber der Funke nicht überspringen, weil irgendwie das typische Mallorca Ballermann Feeling aufkam.
Eine großartige Idee kam von einem Kollegen, welcher Sardinien empfahl. Ein sensationeller Tipp. Die Bilder und Beschreibungen von der Insel waren traumhaft. Leider lies sich ein all inclusive Urlaub auf Sardinien nicht ganz mit unserem Geldbeutel vereinbaren. Also standen wir wieder vor der gigantischen Auswahl.
Dann stieß ich plötzlich auf ein Last Minute Angebot auf den Kapverden. Dazu handelt es sich auch noch um ein RIU Hotel, von denen wir bisher nur gutes gehört haben. Die Sache war für uns sofort klar und wir buchten die Reise. Jetzt freuen wir uns riesig auf eine Woche Entspannung!
Die Woche der Entscheidungsfindung war trotzdem hart und ich kenne jetzt bestimmt fast jedes Gebiet und die dazugehörigen Hotels im Mittelmeerraum. Unglaublich mit was für Problemen man zu kämpfen hat!
Mal ehrlich, man hat es nicht leicht! 😉