Vor der Reise haben wir uns gefragt, wie gut wir wohl mit unseren nicht vorhandenen Spanischkenntnissen in Nicaragua zurecht kommen werden. Nachdem wir jetzt ein paar Tage unterwegs sind konnten wir feststellen, dass es irgendwie immer geht. Aber eben nur irgendwie! Englisch sprechen in Nicaragua die wenigsten und meist nur die oft ausländischen Besitzer von Hotels, Hostels oder Restaurants. Außerdem freuen sich die Nicas, wenn man sich bemüht und wenigstens ein paar Worte in Spanisch von sich gibt.
Andrea hat schon eine ganze Weile Interesse daran Spanisch zu lernen. In Nicaragua gibt es auch Sprachschulen, die Unterricht für alle Wissensstufen anbieten. Warum sollten wir da nicht einfach mal reinschnuppern und uns ein paar Kenntnisse aneignen. Allerdings durfte es nicht zu anstrengend sein, weil bei Andreas Sprachenlernen und Urlaub nicht gut zusammengeht. Es sollte also kein stundenlanges Klassenraumtraining mit Hausaufgaben und strengem Unterricht sein. Bei Loro Trips in Leon wurden wir fündig. Nora, eine Spanischlehrerin, würde uns beiden je zwei Stunden Privatunterricht an drei Tagen geben. Wo und wie die Stunden gestalten werden ist flexibel. Die 10$ pro Stunde sind nicht günstig, aber in Leon gelten eben schon Touristenpreise und wir wollten möglichst früh was lernen, nicht erst zum Ende der Reise. Wir verabredeten uns mit Nora um 9 Uhr vor unserem Hotel und waren gespannt, was uns erwarten würde.
Wie das öfters in Nicaragua der Fall ist öffnen Geschäfte nicht pünktlich, fahren Busse später und Verabredungen hält man eher selten auf die Minute ein. Nichtsdestotrotz kam Nora fast pünktlich und wir gingen in den Innenhof des Gebäudes direkt gegenüber, das eine gemeinnützige Organisation beherbergt. Ein kleiner Tisch mit Stühlen und eine Tafel wurden aufgebaut und nach der Bezahlung ging es auch schon gnadenlos ans Lernen – armer Andreas :). Die einzige Ablenkung ist der Hahn, das Huhn und die Katze, die hier wohnen. Nora ist auch wirklich kein nicht-spanisches Wort zu entlocken. Obwohl wir ihr versicherten, dass wir eigentlich fast kein Wort sprechen, blieb Nora streng beim Spanisch. Erstaunlicherweise funktioniert es trotzdem sehr gut und ist sicherlich auch die beste Art etwas zu lernen. Nach zwei Stunden war der erste Schultag vorbei und besonders Andrea schlägt sich sehr gut. Zur Erholung bummelten wir nachmittags ein bisschen durch die Stadt.
Am zweiten Tag haben wir das genauso gemacht, nur dass wir die zweite Spanischstunde mit Nora auf dem Markt verbracht hatten, um Vokabeln für Obst und Gemüse zu lernen.
So, jetzt geht’s noch an die Hausaufgaben – es gab doch welche – weil morgen die wichtigsten Verben abgefragt werden!