Piton de la Fournaise

Am nächsten Tag waren wir kurz nach 7 Uhr am Parkplatz des Relais de Volcano angekommen. Vier oder fünf andere PKWs mit Wanderern waren auch schon da. Es schien wohl das beliebteste Wandergebiet auf Reunion zu sein. Waren wir doch sonst immer absolut allein unterwegs, schien hier mehr los zu sein. Nach und nach startete jedes Grüppchen Richtung Vulkan. Das Wetter sah sehr viel versprechend aus aber durch die frühe Stunde war es noch sehr frisch. Dementsprechend wählten wir auch unsere Bekleidung aus und starteten dann auch. Zuerst ging es ein paar Schritte vor zum Aussichtspunkt, wo wir gestern schon den Piton de la Fournaise und seine umliegenden Lavafelder betrachteten. Man war hier bestimmt mehr als 100 Meter über dem Lavafeld, welches dann langsam zum Hauptkrater anstieg. Man konnte hier also schon auf einen Teil der heutigen Wanderung blicken.
Es war spannend diesen Vulkan heute noch etwas näher zu kommen. Der Piton de la Fournaise ist 2631 Meter hoch. Vor ca 380.000 Jahren entstand er an der Südseite des Piton des Neiges und ist auch heute noch ein sehr aktiver Vulkan. Seit 1640 bis zu unserer Reise ist er ungefähr 150 mal ausgebrochen, zuletzt am 2.April 2007. Dieser letzte Ausbruch war so gewaltig und führte zum Einbruch des Hauptkraters. Der Boden des Kraters sank um 300 Meter und das Gebiet ist seitdem sehr instabil. Das ist der Grund dafür, dass wir nicht direkt zum Hauptkrater aufsteigen sondern eine Wanderung zu einem Nebenkrater machten.
Es ging noch einige Meter am Rand dieses Hochplateaus weiter bis zu einer kleinen Treppe. Diese führte uns dann über viele Stufen runter auf das Lavafeld.
Ein paar Meter hin war eine ca 20 oder 30 Meter hohe Erhöhung, wie eine Art kleiner Nebenkrater zu sehen. Es handelt sich dabei um den Sandkrater Formica Leo. Von dem Aussichtspunkt auf dem Plateau sah dieser sehr winzig aber wegen dem anderen Untergrund interessant aus.
Danach folgtem wir dem Verlauf der weißen Markierungen über das Lavafeld. Die vier oder fünf anderen Wandergrüppchen verloren sich auf dieser großen Fläche und auf dem Hinweg sollten wir jetzt keiner Menschenseele mehr begegnen. Es kehrte plötzlich wieder diese Stille zurück, die wir auch schon am Vortag erleben durften. Diese wurde dann aber ab ca 9 Uhr von einigen Flugzeugen oder Helikoptern unterbrochen. Es gab viele Anbieter auf der Insel die Rundflüge anboten, wo man diese herrliche Landschaft von oben betrachten konnte.
Der Weg war ständig ansteigend und über die erkaltete Lava auch etwas anstrengend. Nach dem langen Abstieg und den ersten hundert Metern über das Lavafeld, konnten wir uns dann schon langsam von den ersten Schichten Kleidung befreien. Wir gingen immer höher rechts um den Hauptkrater und sahen bald weiter um den Krater herum. Es eröffnete sich ein bizzare Landschaft mit einer Menge kleiner Krater, die sich nicht sehr hoch aus dem Lavafeld erhoben. Am oberen Rand war das Gestein immer rötlich gefärbt. Wir gingen jetzt gerade auf einen solchen Krater zu. Dieser kleine Krater hatte in der Mitte ein anscheinend tieferes Loch, wo wir gleich etwas Abstand nahmen. Wir ließen es uns trotzdem nicht nehmen bis zum Rand hinauf zu gehen und uns das rötliche Gestein etwas näher zu betrachten. Es hatte eine ganz löchrige und poröse Struktur und lies sich förmlich abrechen.
Bald erreichten wir einen weiteren Krater, den Crater Rivals. So hieß auch unsere heutige Wanderung und wir waren anscheinend nicht mehr weit von dem Wendepunkt entfernt. Nach ungefähr 2,5 Stunden erreichten wir den Wendupunkt unserer heutigen Tour. Genau in diesem Augenblick zogen vom Meer her dichte Wolken Richtung Vulkan. Man konnte von Minute zu Minute immer weniger weit sehen. Wir erwischten gerade noch einen Moment, in der man noch etwas Aussicht hatte. In die andere Richtung blieb der Himmel aber blau und wir beschloßen erstmal unser Lunchpaket zu plündern.
Jetzt ging es den gleichen Weg wieder zurück Richtung Auto. Auf dem Rückweg trafen wir ab und zu einige Wanderer, die das gleiche Ziel hatten aber später gestartet sind. Hier und da kamen wir an kleinen Meßstadionen vorbei, die wahrscheinlich jede kleine Bewegung aufzeichneten, die der Vulkan abgibt. Ein anstoßen solch einer Stadion hätte vielleicht zu einem Großalarm geführt aber die wahrscheinlich damit verbundenen Strafen hielten uns zurück einen kleinen Versuch zu starten…
Irgendwann hatten wir dann wieder den Sandkrater Formica Leo erreicht und vor uns lag jetzt der 100 Meter hohe Anstieg über die engen Treppen. Dann war es geschafft!
Wir fuhren ein Stück die Route du Volcan zurück und suchten uns einen kleinen Platz, um noch ein paar Sonnenstrahlen zu erhaschen. Ein kleiner Platz mit Bänken und Tischen bot sich an und wir legten uns für eine halbe Stunde in die Sonne. Nach der langen und anstrengenden Wanderung hatten wir uns das heute auch verdient.

Piton de la Fournaise

Piton de la Fournaise

Am Piton de la Fournaise

Am Piton de la Fournaise

Kommentare sind geschlossen.