Die Serpentinen nach Cilaos

Zuerst ging es ein paar Kilometer zurück Richtung Saint Louis, bevor wir ins Landesinnere abbogen. Genau wie schon am ersten Tag führte hier genau eine Straße in den Talkessel hinein bzw heraus. Wir erinnerten uns gleich wieder an die kalten Nächte in Hell-Bourg und vermissten jetzt schon die warmen Sonnenstrahlen.
Kaum waren wie von der Küste Richtung Cilaos abgebogen, fingen auch bald schon die Serpentinen an. Ungalublich eng ging es so stetig bergauf und es war selten mal ein Stück Straße, welches länger als 50 Meter geradeaus ging. Die grandiose Landschaft und der schöne Ausblick veranlasssten uns nach fast jeder zweiten Kurve stehen zu bleiben und Fotos zu schießen. Nach einem solchen Zwischenstopp überholte uns ein Bus, dem wir dann eine Weile lang folgten. Wir konnten unseren Augen kaum trauen wie der Busfahrer die Serpentinen anging. Natürlich musste der Bus immer weit ausholen, um irgendwie um die Kurven zu kommen. Oftmals musste er sogar rangieren. Kam der Bus jedoch in einem Zug um die Kurve, dann nahm er diese häufig mit Vollgas. Kurz vor der Kehre hupte er um Gegenverkehr zu warnen und fuhr dann ohne die Geschwindigkeit zu verringern um die Kurve. Wie lernten ziemlich schnell, wenn man ein Hupen hörte schnell auf die Seite zu fahren. Zum Glück haben wir das auf diese Art und Weise gelernt und somit kein engen Kontakt mit einem Bus oder auch LKW gehabt.
Nach vielen Kurven und einer Menge bergauf und bergab erreichten wir Cilaos. Der Name Cilaos kommt ursprünglich aus Madagaskar von dem Wort Tsilaosa (oder tsy ilaozana). Auf deutsch heißt es soviel wie der Ort den niemand wieder verlässt. Einige Historiker behaupten die Ursprünge des Wortes liegen bei einem Sklaven aus Magagaskar namens Tsilaos, welcher im Cirque Cilaos Schutz suchte.
Die ersten Bewohner waren entlaufene Sklaven die auf der Flucht diesen Ort entdeckten und sich hier sicher fühlten. Sie dachten sie wären hier auf dem Dach der Welt und niemand würde sie hier finden. Die ersten von ihnen wurden jedoch von gut organisierten Sklavenhändlern gefangen. So kam es, dass der Cirque wieder für eine Weile unbewohnt war. Um 1850 existieren wieder Aufzeichnungen von Ansiedlungen und heute leben hier ungefähr 6000 Menschen.
Das Gebiet hält auch einen Rekord. So soll hier innerhalb von 24 Stunden (15/16 März 1952) 1870 mm Regen gefallen sein. So viele wurde an einem Tag noch nirgends sonst gemessen.
Wie auch schon in Hell-Bourg wurden auch in Cilaos Thermalquellen entdeckt. So kam es, dass der Ort Hell-Bourg seinen Rang als Thermalort an Cilaos verlor. Bis 1932 war es jedoch schwierig für Besucher in den Ort zu gelangen, da es bis zu diesem Zeitpunkt keine Straße in den Talkessel gab. Heute dauert die Fahrt durch die zahlreichen Serpentinen immer noch mindestens eine Stunde. Die Entfernung zu Hell-Bourg ist über die Luftlinie nur 15 km entfernt, trotzdem sind es zwei verschiedene Welten.
Das merkten wir auch als wir dann endlich unser Hotel erreichten. Es war eine größere Anlagen mit einem Hauptgebäude über mehrere Stockwerke. Es fiel gleich auf, dass hier mehr Gäste anwesend waren und die Organisation vom Hotel viel professioneller ablief. Wir waren sehr positiv über unser Zimmer überrascht und kürten es gleich zum bisherigen Höhepunkt aller Unterkünfte.

Richtung Cirque de Cilaos

Richtung Cirque de Cilaos

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