Als wir das Zentrum von Phnom Penh erreichten fielen uns erst mal Absperrungen auf, die gerade aufgebaut wurden. Unser TukTuk-Fahrer erklärte uns, das der ehemalige König am 15. Oktober verstorben sei und in den nächsten Tagen beigesetzt bzw. verbrannt wird. Bis zu einer Million Pilger würden erwartet (der Königsvater war populär) und die nächsten Tage seien die Strassen der Innenstadt abgeriegelt aufgrund der dreitätigen Zeremonie. Unser Hotel lag nur ungefähr 400 Meter vom Königspalast entfernt und wir waren mitten in der Sperrzone und waren gespannt ob das gut oder schlecht war.
Da auch das National Museum am nächsten Tag geschlossen hatten, besuchten wir es noch nachmittags. An sich ist das Museum ein nettes Gebäude und wer sich für die Geschichte der Khmer interessiert und ein paar Relikte von Angkor sehen möchte, der ist hier auch richtig. Mit fünf Dollar pro Person jedoch nicht gerade ein Schnäppchen.
Am nächsten Tag saßen wir dann gegen 8.30 Uhr beim Frühstück vor dem Hotel und überlegten gerade was wir so anstellen wollten, als wir mitkriegten, dass eine Prozession stattfand. Wenn man zu solch einem Ereignis in der Stadt ist sollte man sich das auch anschauen, beschlossen wir. Wir brauchten nur 200 m gehen bis wir eine Strasse erreichten, an der der komplette Zug durch kommen sollte. Die Einheimischen verehrten ihren alten König, der vor 8 Jahren die Macht an seinen Sohn übergeben hatte. Er wurde zur Zeit der Franzosen als 19jähriger gekrönt, wurde später Staatsoberhaupt und unterstützte anfangs die Roten Khmer. Als er ins Exil ging, wurde er von ihnen zum Tode verurteilt und nur durch das Einschreiten der Chinesen vor der Hinrichtung bewahrt. 1991 versöhnte er sich mit dem heutigen Regierungschef, kam zwei Jahre später zurück nach Kambodscha und nahm den Thron wieder ein. Für die Bevölkerung war er ein Symbol der Versöhnung geworden. Bei der heutigen Prozession trugen alle dunkle Hosen und weiße Hemden und versammelten sich zu tausenden an den Strassen. Viele hatten Bilder des Königsvater oder Blumen dabei und trugen Anstecker mit seinem Bild. An jeder Ecke gab es Wasser, Obst und Popkorn zu kaufen. Es war schon wieder brütend heiß als der Trauerzug endlich bei uns vorbei kam. Am Anfang marschierten Polizei, Militär, Jugendvereine, Musikvereine (zumindest deuteten wir das so) in den verschiedensten Uniformen. Dann folgten mehrere geschmückte Wagen bevor auf einem Wagen der Sarg vorbei kam. Direkt dahinter saß die Königsfamilie in einem Wagen. Alle wollten einen Blick auf die Familie werfen, gleichzeitig riefen Ordner auf, sich hinzuknien oder -setzen, und es war teilweise recht hektisch. Als der Umzug vorbei war, gingen wir einfach den Massen nach, welche uns Richtung Königspalast brachten. Hier schauten wir uns noch den festlich geschmückten Platz an, bis es uns langsam zu heiß wurde und wir ins Hotel zurückkehrten. Es war teilweise gar nicht einfach an den Absperrungen vorbei zu kommen (je nach Laune des Polizisten war unser Eindruck) und wir mussten öfters erklären, dass unser Hotel hier sei.
Gegen Nachmittag machten wir noch einen Spaziergang zum Wat Phnom auf dem einzigen „Hügel“ der Stadt. Zurück schlenderten wir an der Riverfront entlang, wo der Tonle River auf den Mekong trifft. Überraschenderweise trafen wir hier auch den Holländer, mit dem wir die Trekkingtour in Luang Prabang gemacht hatten. Allgemein sieht man viele Gesichter doch immer wieder…