Jetzt war es soweit, sich von Myanmar zu verabschieden. Wir hatten 17 Tage Zeit, das Land kennenzulernen und es war eine wunderbare Zeit. Dieses Land ist so beeindruckend und faszinierend, dass wir hier gerne zurückkehren werden. Beeindruckende Orte und äußerst liebenswerte Menschen haben wir hier gesehen und getroffen. Der Tourismus steckt in den Kinderschuhen und so ist das Land noch ursprünglich und unverfälscht. Die Bevölkerung hat größten Teils kaum Ausländer gesehen und begegnen einem mit Interesse und Freundlichkeit, vor allem sobald man aus den Städten raus kommt. Nur in den Touristenzentren wie Bagan, Mandalay oder Inle Lake hat man die typischen Touristenjäger, die einem Ihre Waren verkaufen wollen, oder bettelnde Kinder. Diese sind aber sehr viel weniger als z.B. in Thailand und auch nicht aufdringlich.
Da das Land auf den einsetzenden Tourismus noch nicht eingestellt ist, wird der Platz in den Hotels entsprechend knapp. Es war nicht immer einfach, ein Zimmer zu finden und die Hotelpreise sind für Asien sehr hoch. Während man in Thailand ein Doppelzimmer mit „hot water“ schon für 15 Dollar bekommt, muss man in Myanmar mindestens 30 Dollar oder mehr einplanen. Das Essen ist preislich in Ordnung und für 1,50 – 2 Euro findet man etwas. Myanmar Food ist preiswerter, aber man sollte etwas aufpassen, weil der europäische Magen das nicht unbedingt gewohnt ist. Was Preise angeht, gibt es grundsätzlich immer Preise für Locals und für Foreigner. Wenn man zusammen essen geht, dann gilt meist der Preis dessen, der bezahlt. Die Regierung greift natürlich in den Touristenzentren ordentlich ab. So muss man z.B. gleich 10 Dollar pro Person bezahlen, wenn man in das Gebiet von Bagan kommt. Gleiches gilt für andere beliebte Gebiete und auch in manchen Pagoden. In abgelegeneren Gegenden muss man sich zusätzlich einen Guide nehmen wie z.B. in Kakku. Da dieses Geld direkt an die Regierung geht, sollte man sich auch gut überlegen, ob man jede Pagode, die 10 Dollar kostet, unbedingt gesehen haben muss; in Bago befindet sich z.B. in der Nähe der bekannten Pagode (mit einem großen Lying Buddha), für die man 10 Dollar bezahlen muss, ein ähnlich großer Lying Buddha, den man kostenlos besichtigen kann. Die gleiche Frage sollte man sich bei der Hotelauswahl stellen. Es gibt Hotels, die direkt der Regierung oder Regierungsbeamten gehören. Um das Geld den Leuten (und nicht der Regierung) zukommen zu lassen, sollte man in anderen Hotels übernachten. Aber bitte aufpassen, es muss eine Lizenz für Foreigners haben. Die Regierung greift dann nochmal ab mit Gebühren fürs Fotografieren in manchen Pagoden und bei den Toiletten. Kein Witz! Also auch bei Toiletten auf die der Locals gehen. Es ist allerdings nicht immer ganz leicht, zu erkennen, was wem gehört, v.a. wenn man der Sprache nicht mächtig ist. Lonely Planet achtet da z.B. drauf.
Das Land ist zwar auf einen guten Weg in Richtung Demokratie, aber immer noch hat das Militär die Fäden in der Hand. Es gibt viele Einschränkungen und an jeder Ecke muss man als Tourist seinen Pass zeigen. Wir haben stets versucht regierungseigene und -freundliche Hotels und Restaurants zu vermeiden. Ziemlich absurd fanden wir auch die neue Hauptstadt. Während die Bevölkerung in Armut lebt, wurde hier aus dem nichts eine moderne Stadt für die Regierung gebaut. Riesige Strassen, moderne Gebäude und prächtige Villen, welche den Regierungsleuten vorbehalten sind. Diese Stadt hat nichts mit dem Rest des Landes zu tun und als wir daran vorbei gefahren sind, konnten wir nur mit dem Kopf schütteln.
Trotzdem glauben und hoffen wir, dass das Land die eingeschlagene Richtung beibehält und sich von der Militärregierung weiter befreien kann. Es wird sich wahrscheinlich in den nächsten Jahren viel tun im Land. Mit steigenden Touristenzahlen wird das Land wahrscheinlich auch etwas an Charme verlieren und sich an den anderen asiatischen Ländern angleichen. Aber wir haben die Hoffnung, dass es trotzdem ein besonderes Land bleibt.