Bevor wir uns ein paar Tage an den Strand legen wollen, haben wir in Phnom Penh noch ein Termin mit Anne von der Organisation Chibodia ausgemacht. Um acht Uhr brachte uns ein Tuk Tuk Fahrer in die Nähe des Russian Market, wo eines der Kinderheime und der Sitz der Organisation ist. Die Organisation hilft verarmten Kindern in Kambodscha und hat hier mittlerweile einige Projekte ins Leben gerufen; neben zwei Kinderheimen haben sie u.a. drei Gesundheitsstationen, ein Studentenwohnheim und ein Wasserversorgungsnetz aufgebaut.
Wir hatten bei Chibodia angefragt, ob sie eine kurzzeitige Unterstützung bräuchten, aber unter vier Monaten lohnt es sich leider nicht; dafür durften wir auf einen Besuch vorbeikommen. Wir brachten den Kindern ein paar Fußbälle mit, was sehr gut ankam. Dann fuhren wir mit einem Mitarbeiter in eine kleine Gesundheitsstation, die Teil des Projekts Motomedix ist. Hier wird den Ärmsten eine medizinische Behandlung ermöglicht und kostenlos Medikamente zur Verfügung gestellt. Die „Klinik“ liegt nahe der neuen Mülldeponie, wo viele Menschen, v.a. Kinder, im Abfall nach verwertbarem suchen. Ein paar mal in der Woche hat die Station geöffnet und wird von den Einheimischen gut besucht. Behandelt werden sie von einem Medizinstudenten und einer Helferin. Normalerweise sei noch eine weitere Mitarbeiterin dabei für die „registration“, aber die war nicht da. Jetzt in der Trockenzeit geht es, erklärte uns der Mitarbeiter, aber in der Regenzeit dringt der Gestank der Deponie bis zur Siedlung herüber. Wir fragten, was am meisten behandelt wird. Das sind Atemwegs- und Magen-Darm-Erkrankungen sowie Bluthochdruck. Es ist schon erstaunlich, die Deponie, die Siedlung und die „Klinik“ liegen nur ein Stück weiter an der Hauptstraße, die von Phnom Penh zu den Killing Fields geht und täglich fahren bestimmt hunderte Touristen da raus – wie auch wir vor ein paar Tagen…
Danach fuhren wir zurück zum Kinderheim, in dem 30 Kinder betreut werden. Es ist eine wunderbare, bunte und gemütliche Einrichtung. Wir haben das Gefühl, dass den Kindern hier wirklich Gutes getan wird und die Mitarbeiter hier sehr engagiert sind. Die Fußbälle waren immer noch im Einsatz und das blieb auch so bis es Mittagessen gab und die Kinder anschließend zum Unterricht mussten. Sie gehen hier ganz normal auf die öffentliche Schule, erhalten jedoch noch zusätzlich Unterricht (v.a. in Khmer, Englisch, Mathe) im Heim. Wir haben Gelegenheit, noch ein bisschen mit Anne zu reden, bevor wir uns verabschieden und herzlich bedanken. Auf die Frage, was das Heim gerade bräuchte, sagte Anne, dass die laufenden Kosten wie die für Lebensmittel den größten Anteil ausmachen, dass man aber auch gerne für bestimmte Dinge spenden kann wie z.B. einen Ausflug für die Kinder oder einen Besuch auf dem Markt, wo sie sich selbst was zum Anziehen aussuchen dürfen. Wir entscheiden uns, den Verwendungszweck Chibodia zu überlassen, weil wir sicher sind, dass es bei den Kindern ankommt.
Viele Menschen leben hier in Armut und diese Projekte sind ein kleiner Lichtblick. Wir ziehen den Hut vor den Leuten, die sich hier so sehr einsetzen und wirklich großartige Dinge leisten. Falls Ihr mehr über Chibodia erfahren wollt, findet Ihr einen Link rechts unten auf dieser Seite.
Wir hatten übrigens auch gelesen, dass es viele kambodschanische Waisenhäuser gibt, die Touristen empfangen. Dort werden allerdings die Kinder oft zur Schau gestellt und gehen z.B. nur unregelmäßig zur Schule. Wir hatten daher beschlossen, kein Waisenhaus zu besuchen.