Am nächsten Tag stand die Fahrt zu unserer zweiten Station auf dem Programm. Das hieß zuerst zurück Richtung Indischer Ozean und dann immer an der Küste entlang Richtung Süden. Im Süden der Insel bei St-Philippe lag Baril, wo wir die nächsten beiden Nächte verbringen wollten. Auf dem Weg dahin, gab es noch eine Klippenwanderung, die in unserem Wanderführer empfohlen wurde.
Ursprünglich ist diese Wanderung kein Rundweg und im Wanderführer ist der Rückweg mit einem Linienbus beschrieben. Die entsprechende Bushaltestelle fanden wir recht schnell. Der Busfahrplan selbst war nicht so einfach zu verstehen. Nach unserem Verständnis fuhr unser Bus nur alle 3 Stunden, was eine gewisse zeitlich Abhängigkeit bedeutete. Also überlegten wir uns die Wanderung vielleicht etwas zu verkürzen und dann zu Fuß zurück zu gehen. Als Etappenziel für unseren Wendepunkt entschlossen wir uns die Pointe Lacroix zu wählen. 1977 hat ein Lavastrom hier ein kleines Plateau bis ins Meer hinein geschoben. Unweit davon befindet sich die Notre-Dame des Laves. Sie gilt als Wunder, als 1977 die Lava um diese Kirche herum floss und somit unbeschädigt blieb.
Ein paar Minuten später erreichten wir das Freizeitgelände Anse des Cascades. Es ist eine kleine Bucht die zum Picknicken einlädt. Außerdem ist es ein Treffpunkt von Fischer, Taucher und Angler. Ein kleiner Hafen und ein Restaurant laden zum verweilen ein.
Als wir ankamen, waren wir anscheinend die einzigsten Besucher an diesem Tag. Außer ein paar Leuten, die das Laub beseitigten, war weit und breit kein Besucher zu sehen. Es war ein etwas mulmiges Gefühl unser Auto als einzigstes auf dem großen Parkplatz abzustellen.
Dann ging es zu Fuß weiter. Nachdem wir den Hafen hinter uns gelassen hatten ging es nach ca 300 Meter über eine kleine Holzbrücke. Die gesamte Wanderung führt von dort aus ca 8 km immer an der Küste entlang.
Das Rauschen des Meeres begleitet uns jetzt die gesamten 4 Stunden, die wir unterwegs waren. Mal ging es direkt an der Klippenkante entlang, mal war man wieder ein kleines Stück vom Meer entfernt. Große Wasserfontänen stiegen in die Höhe nachdem die Wellen auf die Felsen prallten. Teilweise hatte man das Gefühl es regnete, obwohl nur das Wasser der Fontänen vom Wind weiter getragen wurden.
Auch bei unserer zweiten Wanderung auf der Insel, zeigten sich im ständigen Wechsel verschiedenste Vegetationsformen. Wir hatten alle 10 Minuten das Gefühl plötzlich ganz woanders zu sein. Starteten wir noch mit Palmen als Begleiter, wechselte es rasch zu Farnen, zu einer Art Mischwald und dann wieder zu niedrigen Büschen. Es war weit und breit keine Menschenseele zu sehen und wir genossen den Anblick der Natur. Immer wieder legten wir ein kleines Picknick ein und nach ungefähr 4 Stunden kehrten wir zum Auto zurück. Immerhin wollten wir ja noch unser neues Hotel beziehen…