Und es hat Bumm gemacht

Ich weiß nicht, ob wir es schon erwähnt haben, aber der Verkehr ist in Asien einfach das reinste Chaos. Es gibt keine Regeln und alles fährt irgendwie kreuz und quer durcheinander. Man wundert sich nur ständig, dass nicht alle 60 Sekunden etwas passiert. Letztendlich passiert auf Asiens Strassen auch genug und wir glauben, dass jeder, der etwas länger in Asien unterwegs ist auch mal einen kleinen Zwischenfall im Strassenverkehr hat.
Wir waren gerade auf dem Rückweg von Angkor Wat nach Siem Reap. Unser Tuk Tuk war ziemlich neu und sah toll aus. In Kambodscha sind Tuk Tuks etwas anders als in Laos oder in Thailand. Hier sind es kleine Motorräder mit 125 ccm, die auf dem Hintersitz eine kleine Stahlkonstruktion haben, an der eine Anhängevorrichtung befestigt ist. Daran hängt dann der Wagen für die Passagiere. Mehr als 30 oder 35 km/h erreicht man gar nicht und das Moped ist mit dem Anhänger am Limit. Als wir kurz vor der Innenstadt mal wieder kreuz und quer über eine Kreuzung fuhren, „schoss“ (mit den gesagten 30) ein anderes Tuk Tuk hinter einem Bus heraus – wie immer ohne zu schauen, ob was kommt. Wir sahen gleich, dass das nicht funktioniert und unser Fahrer schätzungsweise auch. Er versuchte noch zu bremsen, rutschte mit dem Vorderrad zur Seite weg und in das andere Tuk Tuk rein. Dabei fiel unseren Anhänger mit um und wir landeten quer auf der Mitte der Kreuzung. Andreas hüpfte direkt auf seine Füsse und stand da als ob er gerade ausgestiegen war. Andrea rutschte etwas von der Bank, konnte sich aber auch abfangen. Der Fahrer lag mit dem Bein unter seinem Moped, stand aber schnell auf und hatte nur einen ordentlichen Schreck. Uns Dreien war absolut nichts passiert! Wir richteten den Anhänger und das Motorrad auf, sammelten unseren Rucksack ein und schauten um uns. Dem anderen Tuk Tuk ist nichts weiter passiert und es ist einfach weiter gefahren ohne anzuhalten. In Europa nennt sich so etwas Fahrerflucht, hier nennt sich das Pech gehabt und Tschüss. Das scheint ganz normal so, weil unser Fahrer rechnete nicht damit, dass es anhalten würde. Es interessierte auch sonst niemanden, dass da jemand auf der Kreuzung lag und der Verkehr fuhr einfach rechts und links an uns vorbei, teilweise wurden wir noch fleißig an gehupt. Wir schafften das Tuk Tuk an den Strassenrand und sahen, dass die Aufhängung für den Anhänger ziemlich verbogen war und das Motorrad selbst ein paar Schrammen und lose Teile hatte. Jetzt kamen ein paar andere Fahrer und fragten, was passiert sei. Der Fahrer war irgendwie immer noch ein bisschen durch den Wind. Wir versuchten ihn zu beruhigen und sagten, dass er sich erst mal um sich und dann um sein Tuk Tuk kümmern soll. Nach ein paar Minuten war’s schon besser, wir gaben ihm ein gutes Trinkgeld und fuhren mit einem seiner Kollegen weiter Richtung Innenstadt. Abends trafen wir ihn an seinem Stammplatz um die Ecke unseres Guesthouses; da war er schon wieder gut gelaunt und das Tuk Tuk auch schon wieder repariert. Also alles gut gegangen!
P.S.: Liebe Eltern, Ihr braucht Euch keine Sorgen machen, wir passen weiterhin auf und in Vietnam gibt’s keine Tuk Tuks. 😉

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