Dalat Easy Rider Club

Nach unserem kurzen Strandaufenthalt ging es jetzt mit dem Bus ins zentrale Hochland auf ungefähr 1500 Meter nach Dalat. Wir recherchierten, was man hier am besten anstellen kann und haben immer wieder von den Easy Riders gelesen. Alle lobten diesen Motorrad Club für dessen sensationelle Touren über das ganze Land.Wir standen der Sache anfangs eher skeptisch gegenüber, da wir nicht unbedingt bei jemandem auf dem Motorrad durch die Gegend fahren wollten. Trotzdem waren wir irgendwie neugierig und schon bei der Ankunft sprach uns jemand von dem Club an. Mittlerweile neugierig genug liessen wir uns von zwei Easy Ridern inklusive Gepäck zum Hotel bringen – eine kostenlose Probefahrt sozusagen.

Am Nachmittag besuchten wir den Easy Rider Club und – um es kurz zu machen – wir buchten eine Viertagestour durch das Hochland von Dalat nach Nah Trang.
Tags darauf gegen acht Uhr begrüßten wir unsere beiden Easy Rider, die sogleich unsere Rucksäcke auf ihren Motorrädern befestigten. Dann ging es auch schon los und der erste Tag hatte es in sich. Wir besuchten den größten Tempel von Dalat und bekamen eine kurze Einführung in die religiöse Geschichte von Vietnam. Anschließend fuhren wir zu Blumenplantagen mit riesigen Gewächshäusern und weiter ging’s zu Kaffeeplantagen, wo wir alles über den Anbau und die Herstellung von Kaffee erfuhren. Kurz darauf stoppten wir an einer kleinen Wieselfarm, wo der berühmte Wieselkaffee produziert wird. Hier fressen die Wiesel die Kaffeebohnen und einige Stunden später kommt der Kaffee auf natürlichem Wege wieder zum Vorschein. Dieser ist dann sozusagen veredelt und soll ganz besonders sein. Wir probierten natürlich ein Tässchen – naja, er war ok, aber wir sind uns nicht sicher, ob man dafür mehr Geld ausgeben muss. Da hier auch Reisschnaps gebrannt wurde („Happy Water“), gab es natürlich auch davon eine Kostprobe.
Weiter ging es zu einer Familie, die Seidenraupen züchtete, sowie zu einer Seidenfabrik und so sahen wie den Prozess von der Seidenraupe bis zum Seidentuch. Wir konnten sogar eine Raupe probieren, die auf einem Heisswasserrohr „gekocht“ wurde. Nachdem wir einen kurzen Spaziergang zu den Elefantenwasserfällen unternommen hatten, gab es typisch vietnamesisches Essen (Reis und viele kleine Teller mit Gemüse, Fleisch und Fisch). Frisch gestärkt fuhren wir zu einem K’Ho Dorf und durften einen Blick in die Schule werfen, in der gerade der Nachmittagsunterricht anfing. Beim nächsten Halt konnten wir Schreiner bewundern, die aus Baumwurzeln wahre Kunstwerke schnitzten und später lernten wir, wie Reisnudeln hergestellt werden. Zum Schluss besuchten wir noch eine Teefabrik. Im Örtchen Bao Loc verbrachten wir die erste Nacht und der Tag endete mit einen gemeinsamen Abendessen.
Schon der erste Tag war sensationell. Wir fühlten uns mit unseren Fahrern auf den Motorrädern sehr sicher und Thanh, Andrea’s Fahrer, hat uns den ganzen Tag sehr viel erklärt und gezeigt. Schon am Mittag hatten wir die Hauptstrasse verlassen und weit und breit waren wir die einzigen Touristen. Das schöne war auch, das Thanh fast alle Stopps spontan ausgewählt hat und einfach freundlich bei den Familien gefragt hat, ob er mit uns auf’s Feld gehen darf, um uns z.B. die Kaffeeherstellung zu erklären. Ein paarmal konnten wir dabei auch einen Blick in das Haus der Familien werfen. Jetzt waren wir auf den nächsten Tag gespannt…

Mui Ne – Ein Paradies für Surfer

Der Strand von Mui Ne machte bei unserer Ankunft einen guten Eindruck. Wir bezogen gleich unser Hostel und gingen direkt auf die Terrasse am Meer. Sofort fielen uns bestimmt um die hundert Kite Surfer auf, die bei recht kräftigem Wind ihr Können unter Beweis stellten. Mui Ne ist ein Surfer Hot Spot, an dem fast das ganze Jahr günstige Windbedingungen herrschen. Der Strand ist mehrere Kilometer lang und eine Menge Hotels, Restaurants und Surfschulen haben sich hier angesiedelt. Es ist übrigens ziemlich auffällig, wie viele russische Touristen hier unterwegs sind. Viele Restaurants und Hotels sind auch russisch beschriftet.
Unser Hostel hatte selbst keinen Sandstrand, sondern eine Steinterrasse, von der man über eine Treppe ins Meer kommt. Andrea träumte zwar immer von einem Strandbungalow, aber wir hatten echt nix gefunden, was annähernd im Budget gewesen wäre. Den ersten Strandtag verbrachten wir oben auf der Steinterrasse und machten gar nichts außer Lesen, Kitesurfer beobachten und abends noch ein bisschen Recherchieren zwecks weiterer Planung. Gleich rechts von unserem Hotel fing der richtige Strand an (wir waren also zumindest fast am Strand) und am nächsten Tag machten wir einen langen Strandspaziergang und stürzten uns danach in die Wellen. Das hat wirklich Spaß gemacht, weil die Wellen nicht zu hoch und nicht zu niedrig waren – perfekt! Für den Nachmittag hatten wir uns bei einer Tour des Hostels angemeldet und fuhren zu sechst mit einem alten Jeep in der näheren Umgebung umher. Zuerst ging es zu den Fairy Springs, eine Art kleiner Canyon; danach besuchten wir die weißen Dünen und und zum Sonnenuntergang die roten Dünen. Zum Schluss hielten wir noch am Fischerhafen, aber da es schon langsam dunkel wurde, kamen die bunten Farben der Fischerboote leider fast nicht mehr zur Geltung. Fazit dazu: die Umgebung anzuschauen lohnt sich auf jeden Fall, man sollte die Tour aber nicht bei unserem Hostel buchen. Dann ging’s nochmal in die super gemütliche Surfer-Bar und -Lounge gleich nebenan, die für die zweieinhalb Tage unsere Stammkneipe geworden war – nicht zuletzt, weil man den Kitesurfern so schön zuschauen konnte – bevor wir im klapprigen Bus nach Dalat weiterfuhren.

Zurück ins Mekong Delta

Da uns das Mekong Delta und die Tour in Can Tho so gefallen haben, buchten wir von Saigon nochmal eine Tour nach Ben Tre. Um acht Uhr morgens starteten wir zu viert mit Guide und Fahrer und erreichten unser Boot zwei Stunden später. Auch bei dieser Tour war eine Besichtigung eines Gartens dabei und wir konnten schon etwas mit unserem Wissen von der anderen Tour angeben. Es gab auch wieder etwas Obst zum probieren, während wir vietnamesische Folkloremusik live von einer kleinen Band hörten. Naja… Weiter ging es zu einem kleinen Betrieb zur Kokosnussverarbeitung. Ähnlich wie in Myanmar werden hier Süßigkeiten und Schnaps hergestellt und es gab natürlich wieder eine Kostprobe. Keine Ahnung warum die hier eine große Python hatten (wahrscheinlich nur für die Touristen), aber Andrea hatte den Mut sich die große Schlange um den Hals zu legen.
Mit dem Fahrrad ging es dann weiter zu einem kleinen Restaurant. Hier bekamen wir typisch vietnamesisches Essen serviert. Zuerst gab es einen Elefantenohr-Fisch frisch am Tisch als Frühlingsrolle zubereitet. Danach kam Scampi und irgendetwas Frittiertes. Eine Suppe fehlte auch nicht und etwas Reis mit Gemüse gab es auch. Zum Schluss eine Scheibe Pomelo (Grapefruit) und einen Tee. Das Essen hat sehr gut geschmeckt und war auf jeden Fall ein Highlight auf der Tour.
Bevor wir zurückkehrten ging es noch ein Stück mit einem Ruderboot durch einen kleinen Kanal.
Insgesamt war die Tour okay, aber bei weitem nicht mit der in Can Tho zu vergleichen und wir würden sie daher nicht weiter empfehlen. Lieber die Touren direkt im Mekong Delta buchen.
Am letzten Tag in Saigon besuchten wir noch kurz Chinatown und verbrachten den Nachmittag damit, Emails aufzuarbeiten und einige Dinge zu recherchieren und zu organisieren. Mit einem Open Bus Ticket werden wir jetzt Richtung Hanoi aufbrechen, dh. man bucht ein Busticket bis nach Hanoi und kann an festgelegten Stationen aussteigen und die Reise nach belieben fortsetzen.

Sightseeing in Saigon

Ho-Chi-Minh-Stadt ist die größte Stadt in Vietnam. Sie bekam 1976 ihren neuen Namen, wird aber im In- und Ausland nach wie vor Saigon genannt. Im Backpacker Zentrum (District 1) haben wir im Sunny Saigon Hotel ein Zimmer für vier Nächte gebucht. In der näheren Umgebung gab es alles, was man als Tourist so braucht, Restaurants, Bars, Supermarkt und Travel Agencies. Viele Sehenswürdigkeiten kann man von hier zu Fuß erreichen. Da immer noch Ferien wegen des Tets sind, sind die Strassen hier für die normalen Verhältnisse fast wie ausgestorben. Als Fußgänger konnte man beinahe ungehindert über die Straße gehen – zumindest an den ersten beiden Tagen; ideal also zum Eingewöhnen. Normalerweise sind hier so viele Mopeds unterwegs, dass man für unser Verständnis keine Chance hat, über die Strasse zu kommen.

Am ersten Tag nahmen wir uns alle Sehenswürdigkeiten vor, die von unserem Hotel zu Fuß zu erreichen sind. Die erste Station war ein Elektronikmarkt. Das steht so jetzt in keinem Reiseführer, aber da unsere Kompaktkamera immer mehr herumzickt wollten wir uns einfach mal über die Preise hier schlau machen. Um es kurz zu machen – Kameras sind hier wesentlich teurer als in Deutschland und aufgrund der fehlenden Garantie überhaupt keine Alternative. Mist.
Als nächstes kamen wir zum Opernhaus. Sicherlich architektonisch gesehen ein schönes Gebäude in einer netten Umgebung, aber wir sind mehr oder weniger daran vorbei spaziert. Über die Dong Khoi Flaniermeile ging es zum zentralen alten Postgebäude und zur Notre Dame Kathedrale. Der Name der Kirche lässt jetzt viel erwarten, hat aber nicht viel von dem Charme und dem Bauwerk in Paris. Außerdem war sie geschlossen, vielleicht auch wegen Tet. Nun ja, die Post ist eben eine Post in einem älteren Gebäude. Aber auch hier fehlt uns das architektonische Verständnis, um staunend zwei Stunden aufgeregt um das Bauwerk zu springen. Beides war schön anzusehen und wir steuerten das nächste Ziel an.
Nach einer kleinen Erfrischung erreichten wir den Reunification Palace – früher bekannt als Independence Palace. Hier regierte der südvietnamesische Präsident während des Vietnamkrieges. Es ist also ein kleines Stück Geschichte und wir machten eine Tour durch den Palast. Durch den Guide erfuhr man eine Menge und das machte den Rundgang zu einer ganz interessanten Sache.
Da wir jetzt schon etwas im Thema drin waren, stand als nächstes das War Remnants Museum auf dem Programm. Eine Ausstellung zum Vietnamkrieg erzählt die Geschichte aus Sicht der Vietnamesen. Die Bilder und Texte sind keine leichte Kost und zeigen teilweise sehr grausame Motive. Die Ausstellung ist in mehrere Themenblöcke unterteilt und sehr gut gemacht. Insgesamt ein Museum, welches – ähnlich dem S21 in Phnom Penh – zum Nachdenken anregt und einen Besuch wert ist. Bevor wir dann wieder zurück zum Hotel gingen, kamen wir noch an einem abgesperrten Park vorbei, in dem offensichtlich eine Veranstaltung statt fand. Andrea war natürlich neugierig und wir bezahlten ca. einen Euro Eintritt. Es entpuppte sich dann als eine Gartenausstellung mit vielen, vielen Bonsaibäumen, Holz- und Steinskulpturen.

Good Morning Vietnam

Die Würfel sind gefallen und unser nächstes Ziel ist Vietnam. Wir können gar nicht so genau sagen wieso, aber irgendwie waren wir neugieriger auf Vietnam. Zum Glück hatte die Umfrage die gleiche Tendenz 😉 (Danke an alle, die abgestimmt haben).
Wir buchten uns ein Busticket von Sihanoukville in Kambodscha nach Can Tho in Vietnam. Insgesamt waren wir zwölf Stunden unterwegs und in Vietnam sassen wir in einem überfüllten „local“ Bus. Jeder Quadratzentimeter im Bus war ausgefüllt – auch der Gang zwischen den Sitzen.
Nachdem wir am Busbahnhof angekommen waren, stellte sich die Frage, wie wir zu unserem Hotel kommen. In Vietnam gibt es keine Tuk Tuks und es werden sehr häufig die normalen Motorräder benutzt. Das heißt also der große Rucksack vor zum Fahrer und man selbst nimmt dann hinten Platz. Das ist jedoch nicht wirklich das, was wir wollten und wir waren froh, als wir ein paar Taxis entdeckten.
Can Tho ist die größte Stadt in der vietnamesischen Region des Mekong Deltas. Am nächsten Tag erkundeten wir die Innenstadt. Viele Sehenswürdigkeiten gibt es hier nicht, trotzdem hat gerade die Flusspromenade einen gewissen Charme. Zum Nachmittag setzten wir uns in ein Restaurant am Mekong und konnten das Treiben auf dem Fluss beobachten.
Am Tag darauf buchten wir eine Tour zu den Floating Markets in Cai Rang. Um 5.30 Uhr ging es mit unserem Guide Ninh auf einem kleinen Boot zu den schwimmenden Märkten. Da immer noch das Tet gefeiert wurde, waren zwar weniger Schiffe und Boote unterwegs, aber wir bekamen trotzdem einen Eindruck vom Handel, der hier betrieben wird. Wir bestellten an einem der Boote Kaffee, an einem anderen ein typisch vietnamesisches Frühstück (Suppe mit Reisnudeln, Gemüse und Schweinefleisch). Dann tuckerten wir durch einen kleineren Seitenkanal bis zu einer Obstplantage. Wir bekamen eine kleine Pflanzenkunde und konnten direkt die einheimischen Früchte probieren. Außerdem erklärte uns Ninh, wie man Reispapier herstellt. Insgesamt war es eine wirklich schöne und empfehlenswerte Tour.
Am Nachmittag nahmen wir einen Express-Bus nach Saigon, der tatsächlich nur dreieinhalb Stunden brauchte.

Pack die Badehose ein!

Jetzt sind wir schon ungefähr 50 Tage unterwegs und die Temperaturen liegen konstant zwischen 27°C und 35°C. Hin und wieder ist es mal leicht bedeckt aber insgesamt herrscht schönstes Sommerwetter. Trotzdem kamen unsere Badesachen bisher noch gar nicht zum Einsatz, weil bisher noch kein Strand auf unserem Weg lag. Wir fanden es war höchste Zeit dafür und machten uns auf den Weg in Richtung Meer. Im Süden von Kambodscha hat sich am Golf von Thailand um den Ort Sihanoukville das Zentrum für Strandtouristen entwickelt. Es war zunächst gar nicht so leicht, mit dem Bus aus Phnom Penh heraus zu kommen, da am Tag unserer Abfahrt Chinesisches Neujahrsfest war und die Strassen voll waren, aber gegen Nachmittag kamen wir endlich in Sihanoukville an.
An den nächsten drei Tagen schauten wir verschiedene Strände, die von Einheimischen und Touristen gleichermaßen besucht werden, an und haben ziemlich gefaulenzt. Eigentlich wollten wir absolut total faul sein, aber ein bisschen mussten wir uns doch bewegen, weil unser Guesthouse etwas ausserhalb lag und wir zum Essen, Wäsche waschen etc. ins Zentrum fahren mussten. Insgesamt sind die Strände an sich schon okay, aber kommen (laut Andreas) zum Beispiel nicht annäherungsweise an die Strände an der Ostsee (zum Beispiel in Zinkst oder Prerow) heran. Sie sind nicht sonderlich breit und die Gezeiten spielen hier auch eine Rolle. Was jedoch unschlagbar ist, ist das Wetter und die Wassertemperatur. Hier ist es in der Trockenzeit immer mindestens 30° und keine Wolke weit und breit, dafür aber eine angenehme Brise und bei ungefähr 27° Wassertemperatur traut sich sogar Andreas ins Wasser. Am besten hat uns der Otres Beach gefallen, der noch nicht so überlaufen ist. Der Serendipity Beach ist touristisch voll erschlossen und leider war auch etwas zu viel Müll unterwegs. Am Independence Beach waren viele Einheimische wegen Tet unterwegs, ansonsten ist das ein eher ruhiger und entspannter Strandabschnitt, der aber erst nachmittags sichtbar wird, wenn das Wasser zurück geht.
Für den ersten Strandaufenthalt auf unserer Reise waren die Tage hier ganz gut, aber wir glauben da ist noch Platz nach oben und wir werden bald wieder am Strand liegen…

Chibodia – Friends for Children

Bevor wir uns ein paar Tage an den Strand legen wollen, haben wir in Phnom Penh noch ein Termin mit Anne von der Organisation Chibodia ausgemacht. Um acht Uhr brachte uns ein Tuk Tuk Fahrer in die Nähe des Russian Market, wo eines der Kinderheime und der Sitz der Organisation ist. Die Organisation hilft verarmten Kindern in Kambodscha und hat hier mittlerweile einige Projekte ins Leben gerufen; neben zwei Kinderheimen haben sie u.a. drei Gesundheitsstationen, ein Studentenwohnheim und ein Wasserversorgungsnetz aufgebaut.

Wir hatten bei Chibodia angefragt, ob sie eine kurzzeitige Unterstützung bräuchten, aber unter vier Monaten lohnt es sich leider nicht; dafür durften wir auf einen Besuch vorbeikommen. Wir brachten den Kindern ein paar Fußbälle mit, was sehr gut ankam. Dann fuhren wir mit einem Mitarbeiter in eine kleine Gesundheitsstation, die Teil des Projekts Motomedix ist. Hier wird den Ärmsten eine medizinische Behandlung ermöglicht und kostenlos Medikamente zur Verfügung gestellt. Die „Klinik“ liegt nahe der neuen Mülldeponie, wo viele Menschen, v.a. Kinder, im Abfall nach verwertbarem suchen. Ein paar mal in der Woche hat die Station geöffnet und wird von den Einheimischen gut besucht. Behandelt werden sie von einem Medizinstudenten und einer Helferin. Normalerweise sei noch eine weitere Mitarbeiterin dabei für die „registration“, aber die war nicht da. Jetzt in der Trockenzeit geht es, erklärte uns der Mitarbeiter, aber in der Regenzeit dringt der Gestank der Deponie bis zur Siedlung herüber. Wir fragten, was am meisten behandelt wird. Das sind Atemwegs- und Magen-Darm-Erkrankungen sowie Bluthochdruck. Es ist schon erstaunlich, die Deponie, die Siedlung und die „Klinik“ liegen nur ein Stück weiter an der Hauptstraße, die von Phnom Penh zu den Killing Fields geht und täglich fahren bestimmt hunderte Touristen da raus – wie auch wir vor ein paar Tagen…
Danach fuhren wir zurück zum Kinderheim, in dem 30 Kinder betreut werden. Es ist eine wunderbare, bunte und gemütliche Einrichtung. Wir haben das Gefühl, dass den Kindern hier wirklich Gutes getan wird und die Mitarbeiter hier sehr engagiert sind. Die Fußbälle waren immer noch im Einsatz und das blieb auch so bis es Mittagessen gab und die Kinder anschließend zum Unterricht mussten. Sie gehen hier ganz normal auf die öffentliche Schule, erhalten jedoch noch zusätzlich Unterricht (v.a. in Khmer, Englisch, Mathe) im Heim. Wir haben Gelegenheit, noch ein bisschen mit Anne zu reden, bevor wir uns verabschieden und herzlich bedanken. Auf die Frage, was das Heim gerade bräuchte, sagte Anne, dass die laufenden Kosten wie die für Lebensmittel den größten Anteil ausmachen, dass man aber auch gerne für bestimmte Dinge spenden kann wie z.B. einen Ausflug für die Kinder oder einen Besuch auf dem Markt, wo sie sich selbst was zum Anziehen aussuchen dürfen. Wir entscheiden uns, den Verwendungszweck Chibodia zu überlassen, weil wir sicher sind, dass es bei den Kindern ankommt.
Viele Menschen leben hier in Armut und diese Projekte sind ein kleiner Lichtblick. Wir ziehen den Hut vor den Leuten, die sich hier so sehr einsetzen und wirklich großartige Dinge leisten. Falls Ihr mehr über Chibodia erfahren wollt, findet Ihr einen Link rechts unten auf dieser Seite.
Wir hatten übrigens auch gelesen, dass es viele kambodschanische Waisenhäuser gibt, die Touristen empfangen. Dort werden allerdings die Kinder oft zur Schau gestellt und gehen z.B. nur unregelmäßig zur Schule. Wir hatten daher beschlossen, kein Waisenhaus zu besuchen.

Quad Adventure

Einen dritten Tag Tempel konnte Andreas nicht mehr aushalten, also musste etwas anderes her. Im Internet war bei den Aktivitäten in Siem Reap das Unternehmen Quad Adventures Cambodia sehr gut bewertet. Es bietet Quad Touren in der näheren Umgebung an und jeder, der das ausprobiert hatte, war davon begeistert. Da Andrea so etwas schon immer mal probieren wollte, dachten wir, dass das eine gute Alternative wäre. Wir buchten also eine zweieinhalbstündige Fahrt auf den Quads. Morgens um 7 Uhr wurden wir an unserem Hotel abgeholt. In einem kleinen Hof standen ungefähr 20 Quads und wir bekamen zuerst die Theorie erklärt. Danach setzte sich jeder von uns auf ein Quad und ein Guide setzte sich auf den Rücksitz. Zusammen fuhr man fünf Minuten über ein Feld, um zu sehen, ob wir die Fahrzeuge beherrschen. Es ist denkbar einfach! Man hat vier Räder, kippt also nicht so schnell um, man einen Gashebel und braucht nicht schalten und man hat eine Bremse! Ohne Probleme meisterten wir unsere Fahrprüfung und waren quad-tauglich. Wir unterschrieben den Vertrag, bekamen einen Mundschutz gegen den Staub und natürlich einen Helm. Ein Guide fuhr auf einem Motorrad vorne weg und wir beiden alleine auf je einem Quad hinterher.
Es war ein großartiges Erlebnis. Zu einem macht das Fahren auf unebenen Gelände mit diesen Dingern unheimlich Spaß. Außerdem führte uns die Tour über viele kleine Dörfer und durch eine wunderschöne Landschaft. Da Andreas als letzter fuhr, wurde er von Andrea ganz schön eingestaubt. Aber auch Andrea war nach der Tour von oben bis unten grau gefärbt. Auch wenn die Tour mit 58 Dollar pro Person alles andere als billig war (unser teuerster Tag bisher), können wir sie trotzdem wärmstens empfehlen.

Und es hat Bumm gemacht

Ich weiß nicht, ob wir es schon erwähnt haben, aber der Verkehr ist in Asien einfach das reinste Chaos. Es gibt keine Regeln und alles fährt irgendwie kreuz und quer durcheinander. Man wundert sich nur ständig, dass nicht alle 60 Sekunden etwas passiert. Letztendlich passiert auf Asiens Strassen auch genug und wir glauben, dass jeder, der etwas länger in Asien unterwegs ist auch mal einen kleinen Zwischenfall im Strassenverkehr hat.
Wir waren gerade auf dem Rückweg von Angkor Wat nach Siem Reap. Unser Tuk Tuk war ziemlich neu und sah toll aus. In Kambodscha sind Tuk Tuks etwas anders als in Laos oder in Thailand. Hier sind es kleine Motorräder mit 125 ccm, die auf dem Hintersitz eine kleine Stahlkonstruktion haben, an der eine Anhängevorrichtung befestigt ist. Daran hängt dann der Wagen für die Passagiere. Mehr als 30 oder 35 km/h erreicht man gar nicht und das Moped ist mit dem Anhänger am Limit. Als wir kurz vor der Innenstadt mal wieder kreuz und quer über eine Kreuzung fuhren, „schoss“ (mit den gesagten 30) ein anderes Tuk Tuk hinter einem Bus heraus – wie immer ohne zu schauen, ob was kommt. Wir sahen gleich, dass das nicht funktioniert und unser Fahrer schätzungsweise auch. Er versuchte noch zu bremsen, rutschte mit dem Vorderrad zur Seite weg und in das andere Tuk Tuk rein. Dabei fiel unseren Anhänger mit um und wir landeten quer auf der Mitte der Kreuzung. Andreas hüpfte direkt auf seine Füsse und stand da als ob er gerade ausgestiegen war. Andrea rutschte etwas von der Bank, konnte sich aber auch abfangen. Der Fahrer lag mit dem Bein unter seinem Moped, stand aber schnell auf und hatte nur einen ordentlichen Schreck. Uns Dreien war absolut nichts passiert! Wir richteten den Anhänger und das Motorrad auf, sammelten unseren Rucksack ein und schauten um uns. Dem anderen Tuk Tuk ist nichts weiter passiert und es ist einfach weiter gefahren ohne anzuhalten. In Europa nennt sich so etwas Fahrerflucht, hier nennt sich das Pech gehabt und Tschüss. Das scheint ganz normal so, weil unser Fahrer rechnete nicht damit, dass es anhalten würde. Es interessierte auch sonst niemanden, dass da jemand auf der Kreuzung lag und der Verkehr fuhr einfach rechts und links an uns vorbei, teilweise wurden wir noch fleißig an gehupt. Wir schafften das Tuk Tuk an den Strassenrand und sahen, dass die Aufhängung für den Anhänger ziemlich verbogen war und das Motorrad selbst ein paar Schrammen und lose Teile hatte. Jetzt kamen ein paar andere Fahrer und fragten, was passiert sei. Der Fahrer war irgendwie immer noch ein bisschen durch den Wind. Wir versuchten ihn zu beruhigen und sagten, dass er sich erst mal um sich und dann um sein Tuk Tuk kümmern soll. Nach ein paar Minuten war’s schon besser, wir gaben ihm ein gutes Trinkgeld und fuhren mit einem seiner Kollegen weiter Richtung Innenstadt. Abends trafen wir ihn an seinem Stammplatz um die Ecke unseres Guesthouses; da war er schon wieder gut gelaunt und das Tuk Tuk auch schon wieder repariert. Also alles gut gegangen!
P.S.: Liebe Eltern, Ihr braucht Euch keine Sorgen machen, wir passen weiterhin auf und in Vietnam gibt’s keine Tuk Tuks. 😉

Angkor Wat

Wenn man in Kambodscha ist, kommt man an Angkor Wat nicht vorbei – aus gutem Grund gehört es zum Weltkulturerbe. Von Phnom Penh fuhren wir daher mit einem Bus sieben Stunden bis Siem Reap. (Die Busgeschichte ersparen wir Euch diesmal.) Nachdem wir ein ganz nettes Hotel gefunden hatten, gingen wir abends zum Old Market, dem Zentrum der Stadt – für Andreas wieder mal ein Markt, auf dem man jede Menge Nützliches und noch viel mehr Unnützes erstehen kann. Direkt neben dem Old Market befindet sich die Pub Street, in der ein Restaurant auf das nächste folgt. Die Restaurants sind zwar etwas teurer, aber das Essen war wirklich sehr lecker.
Die kommenden beiden Tagen waren wir also im Angkor Gebiet unterwegs. Am ersten Tag machten wir die kleine Runde und besichtigten die Tempel im inneren Bereich. Wir starteten am bekannten Angkor Wat zum Sonnenaufgang. Uns wurde aber sofort klar, dass hier so viele Touristen unterwegs sind, dass einem der Spaß manchmal vergehen wird. Hunderte Menschen warteten gegen 5:45 Uhr schon als wir ankamen. So machten wir uns schon bald auf den Weg, den Tempel von innen zu besichtigen, bevor alle losrennen. In den nächsten Stunden besichtigten wir einen Tempel nach dem anderen und es ist wirklich beeindruckend, was hier früher alles gestanden haben muss. Viele Reliefs an den Wänden sind noch sehr gut erhalten und man staunt immer wieder, wie so etwas damals erbaut wurde. Unter anderem sahen wir den Tempel, der in einem Lara Croft Film als Drehort gedient hatte und seither den Spitznamen Tomb Raider Tempel trägt. Am Ende des ersten Tags genehmigten wir uns einen Kaffee und ein hervorragendes Eis im „Blue Pumpkin“, einer Eisbar im Zentrum von Siem Reap.
Am zweiten Tag starteten wir gegen sieben Uhr zur großen Runde und besichtigten WIEDER Tempel. Andrea könnte hier bestimmt eine Woche verbringen und hat sehr viel Freude an diesen alten Gebäuden. Bei Andreas sahen spätestens am zweiten Tag alle Tempel gleich aus und er konnte den Steinen nicht mehr viel abgewinnen.